Ausstellung Espace Ruine, Genf
Espace Ruine, rue des Vollandes 15 Genève. Vernissage Dienstag 19. März um 18h, 20 - 31 März, 15h - 19h
info@art-emergent.ch oder 079 819 73 08
Letzten Frühling lancierte aparté den siebten Wettbewerb, der einem Künstler oder einer Künstlerin die Gelegenheit gibt, eine erste Monografie zu verfassen. Nach Prüfung von 85 Eingängen wählte Mirjam Varadinis, die eingeladene Kuratorin, Maria Iorio und Raphaël Cuomo, um mit ihnen die nächste Ausgabe und auf den Herbst 2019 geplante, durch aparté ermöglichte Monografie herauszugeben. Zum ersten Mal gibt aparté den aus der Vorentscheidung hervorgegangenen sechs KünstlerInnen, den « Nominierten», ebenfalls die Chance, ihre Arbeit zu zeigen und in Genf für die kurze Zeit von 19. - 31. März gemeinsam auszustellen.
Die Preisträger 2018-2019
Maria Iorio/Raphaël Cuomo
Maria Iorio und Raphaël Cuomo sind ein Künstlerpaar und leben in Genf und Berlin. Seit 2003 entwickeln sie gemeinsam eine langfristige, künstlerische Praxis. Sie erforschen, wie transnationale Erinnerung und Gegen-Narrative entstehen und befassen sich mit vergangenen und heutigen Mobilitätsystemen. Ihr Augenmerk richtet sich dabei hauptsächlich auf die Bewegungen zwischen den nördlichen und südlichen Ufern des Mittelmeers. Ihre Projekte befassen sich mit Migration und Film. Sie produzieren Werkensembles, die sich aus Film, performativen Momenten, gesammelten Dokumenten und architektonischen Installationen zusammensetzen, die ihre kuratorische Tätigkeit einschliessen, wie Unfinished stories – Histoires en devenir. Alle ihre Ausstellungen, Filmvorführungen und Gespräche hinterfragen die Geschichtsschreibung der Praxis des bewegten Bildes und fokussieren zurzeit auf die sog. unbedeutenden Filme aus dem Feld der Dekolonisierung.
- IorioCuomo The Interpreter 2009 still
Iorio/Cuomo zeigten ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen, Festivals und Kinos, Dokumenta 14 Public Program (Athen); Alternative Festival (Belgrad); If Not For That Wall (CiC, Kairo); Quadriennale 16 (Rom); Visions du réel (Nyon); Logica del Passaggio (Querini Stampalia, Venedig); Europe, The Future of History (Kunsthaus Zürich); FID (Marseille); Twisted Realism (Argos, Brüssel); Courtisane Festival (Gent); Chewing the Scenery (54. Biennale von Venedig); Der Standpunkt der Aufnahme (Arsenal, Berlin), The Maghreb Connection (Townhouse Gallery, Kairo).
bis Sonntag, 3. März 2019

In der Mojave-Wüste hat Séverin Guelpa die letzten Jahre teilweise verbracht und gearbeitet. Amboy, ein verlassenes Dorf an der Südgrenze des Tals des Todes, wo im Sommer die Temperaturen auf fast 50 Grad steigen, hat er zum Ausgangspunkt seines Projekts Matza gemacht. Unter dem Eindruck dieser Arbeit hat er für die Ausstellung »Matter for dissidence" eine neue Installation entwickelt, die von der Off Grid"-Kultur und den Lebensbedingungen in der Wüste inspiriert ist.
Der Begriff "Off Grid" wird für autonome Behausungen benutzt, die nicht ans amerikanische Stromnetz angeschlossen sind. Weiter gefasst, charakterisiert er einen Lebensstil ausserhalb existierender Systeme, basierend auf Prinzipien der Autarkie, der Nachhaltigkeit und der Nähe zur Natur, besonders verbreitet in den Wüstengebieten im amerikanischen Westen.
Da Séverin Guelpa seit mehreren Jahren seine Arbeit hauptsächlich in situ entwickelt, interessiert er sich für die Energien der Natur, die er plastisch übersetzt, indem er auf Rohmaterialien und auf häufig dem Baugewerbe entliehene Techniken zurückgreift. Seit 2014 setzt er sich regelmässig mit wüstenartigen Gebieten wie den amerikanischen und chilenischen Wüsten, den mongolischen Steppen, den tunesischen Kerkennah-Inseln, den Strassen von chinesischen Städten oder auch den Gletschern der Alpen auseinander. Mit Matza, einem Manifest aus dem gleichen Geist, holt er nach und nach Kunstschaffende und Wissenschaftler dazu, um zusammen in diesen Regionen zu arbeiten und über die Mittel der Kunst zur Entwicklung dieser Gebiete und zur Emanzipation ihrer Bewohner nachzudenken.